Mietergemeinschaft Essen e. V.
Verein für Mieterinnen und Mieter
Newsletter 01/2023

Liebe Mitglieder,

der seit Monaten anhaltend hohe Beratungsbedarf bei unseren Mitgliedern und allen die Mitglied werden wollen, hat zu einer personellen Verstärkung in unserem Team geführt. Jetzt ist es wieder möglich, Sie mit aktuellen Informationen rund um die Themen Wohnen, Miete und Energie zu versorgen.

Außerdem bieten wir für unsere Mitglieder eine Veranstaltung zum Thema "Leerstände beseitigen, Wohnraum schaffen" an.

Ein Hinweis in eigener Sache: Aktuell können längere Bearbeitungszeiten Ihrer Anliegen und Wartezeiten für Beratungstermine leider nicht vermieden werden. Notfälle und Anliegen mit Fristablauf bearbeiten wir selbstverständlich weiterhin so schnell wie möglich.
Sie können uns helfen, wenn sie bereits im Vorfeld Ihres Beratungsgesprächs Ihre Unterlagen auf Vollständigkeit überprüfen. Geben Sie unseren Kolleginnen am Telefon oder per E-Mail möglichst genaue Hinweise auf Ihr Anliegen, damit wir zielgenauer für Sie da sein können.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihre Mietergemeinschaft Essen e. V.

Veranstaltung

Was tun gegen Leerstand?

Mitwirken – Mitgestalten

Die Mietergemeinschaft lädt Sie herzlich ein zur Veranstaltung am 04. Mai 2023 um 17:30 Uhr in unserer Geschäftsstelle. Wir haben uns einen Experten aus Bochum eingeladen, mit dem wir gemeinsam besprechen wollen, was wir gegen Leerstand in Wohnhäusern unternehmen können. Denn in Zeiten von Wohnungsnot sind Leerstände nicht zu rechtfertigen.

Schon seit langem fordern wir von der Stadt Essen die Auflistung von leer stehenden Wohngebäuden, also ein Kataster. Da die Stadt in dieser Sache seit vielen Jahren nichts unternommen hat, ist es an der Zeit, den Druck zu verhöhen. Wie das gehen kann und wer uns dabei helfen kann, das wollen wir mit Ihnen diskutieren. Bitte anmelden unter: 0201-7491920.

Als Anregung dient uns: Leerstandsmelder Essen

Foto unten: von Walter Wandtke, veröffentlicht im Stadtspiegel, 2013
Seit der Kunstaktion vor 10 Jahren steht das Haus immer noch leer. Es wurde nach der Aktion zwar neu gestrichen, aber innen ist es nicht bewohnbar. Warum die Stadt untätig geblieben ist, weiß niemand.

Energie und Mieten

Vonovia, LEG und Co.: hohe Gewinne trotz Krise

Wo bleiben wir?

Am Mittwoch, den 17. Mai 2023 treffen sich die Aktionäre der Vonovia SE und der LEG zur ihren Hauptversammlungen. Schon jetzt steht fest: Für die Mieterinnen und Mieter dieser und anderer großer Wohnungskonzerne war das kein gutes Jahr. Trotz hoher Inflation, die sich bei vielen Mieter:innen direkt im Geldbeutel bemerkbar macht, sind die Mieten enorm gestiegen.

In Essen kam noch hinzu, dass wir seit dem Jahr 2022 einen neuen Mietspiegel haben. Dieser lässt deutlich höhere Mieten zu. Insbesondere die großen Wohnungsunternehmen haben das für zahlreiche Mieterhöhungen genutzt. In unserer Geschäftsstelle mehren sich die Gespräche darüber, dass unsere Mitglieder bald nicht mehr wüssten, wie sie die ganzen Kosten noch aufbringen sollen.

Dagegen wollen wir etwas unternehmen, denn: Wohnen ist Menschenrecht! Also müssen die Mieten begrenzt werden – die Frage ist nur wie?

Lust darauf, bei uns mitzumachen? Das kann jeder. Einfach anrufen.

Hohe Energiepreise: Welche Entlastungen bekommen Mieter?

Einige Antrufe gab es. Die Mieter:innen wollten wissen, ob die Vorauszahlung auf die Heizkosten für Dezember 2022 einfach einbehalten werden könne. So einfach war das natürlich nicht. Die meisten Mieter:innen werden diese Entlastung erst Ende des Jahres 2023 bekommen, nämlich dann, wenn der Vermieter über die Heizkosten aus dem Jahr 2022 abrechnet. Deshalb erinnern wir ab jetzt regelmäßig daran, damit Sie nicht vergessen Ihre Abrechnung zu prüfen oder beim Mieterverein überprüfen zu lassen.


Unser Dachverband, der DMB, hat dankenswerter Weise FAQ's erstellt, die Sie hier finden: Erdgas- und Wärmepreisbremse
und Informationen zur: FAQ zur Dezemberhilfe (Einmalzahlung Wärme)

Wer finanzielle Unterstützung wegen einer hohen Heiz- oder Nebenkostenabrechnung benötigt, kann sich hier informieren: Hilfe für Betroffene

Eigenes Bild

Aus Essen und unserer Rechtsberatung

Wohnraumförderung in Essen

Kommunalpolitik kann spannend sein, zumindest wenn man hin und wieder nachsieht, was dort passiert. Die Mietergemeinschaft tut das regelmäßig in Sachen Wohnungspolitik, denn hier hat die Kommune durchaus Einflussmöglichkeiten.
Zuletzt hat die Verwaltung der Stadt Essen eine Vorlage zur Wohnraumförderung veröffentlicht. Vorlage zur Wohnraumförderung 2022
Auf der Seite 4 wird ein Fazit gezogen, das sehr positiv ausfällt. Sicher sind wir froh, dass überhaupt einige Wohnungen mit Förderung gebaut worden sind. Allerdings geben wir zu bedenken, dass ein Vergleich der auch vorherige Jahre mit einbezieht, schon nicht mehr so positiv ausfällt. Wer sich die letzte Tabelle der Vorlage ansieht, erkennt auch schnell das Problem. Immer noch fallen mehr Wohnungen aus der Sozialbindung heraus, als neue hinzu kommen. Das bedeutet, dass der Bestand an bezahlbaren Wohnungen immer weiter abnimmt. Diese wichtige Information fehlt im Fazit der Stadt, ebenso die notwendigen Konsequenzen.

Vivawest reißt ab

Viele Jahre gab es wenig Kritik an Vivawest, das seine Firmengeschichte dem Bergbau verdankt. Doch das hat sich geändert. Seit einiger Zeit betreibt Vivawest eine Konzernpolitik, die sich wenig von denen der anderen großen Wohnungsunternehmen unterscheidet. Deshalb gehört auch Abriss und Neubau ins Portfolio, so wie zuletzt in Essen-Karnap angekündigt. Artikel zum Siedlungs-Abriss von Vivawest (leider nur mit +Zugang)

In der Regel handelt es sich um ältere Gebäude, in die über viele Jahre zu wenig investiert wurde, die zu selten saniert wurden. Im Ergebnis soll nun eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich sein. Die geplanten Neubauten werden zu viel höheren Mieten angeboten werden, als die jetzigen Wohnungen. Die Mieter:innen in Karnap waren darüber sehr empört und haben protestiert. Zu Recht, wie wir meinen. Denn gleich nebenan stehen baugleiche Häuser, die erst vor wenigen Jahren saniert und mit Balkonen versehen wurden.

Bei einem Gespräch der Mietergemeinschaft mit Vertretern der Vivawest wurde uns zugesichert zu erläutern, worin genau der Unterschied zwischen den Häusern besteht und warum eine Sanierung heute nicht mehr wirtschaftlich sein soll. Leider ist das bis heute nicht passiert.

Feuchtigkeit und Schimmel

Immer wieder erreichen uns Berichte von Feuchtigkeit und Schimmel in der Wohnung. Das reicht von kleineren Mängeln bis hin zu massivem Schimmelpilzbefall und extremer Feuchtigkeit. Wichtig ist, wer den Schaden verursacht hat. Meist sollen die Mieter falsch geheizt und gelüftet haben. Das ist aber nur manchmal der Falls, oft sind es auch bauliche Mängel, die der Vermieter beheben muss. Kurze Tipps, wie Betroffene damit umgehen können:

1. Ein Mangel muss dem Vermieter gemeldet werden, am besten schriftlich und mit Fristsetzung zur Behebung. Tut der Vermieter immer noch nichts, sind die nächsten Schritte einzuleiten. Bleiben Sie dran!
2. Wer die Miete mindern will, muss schreiben. Whatsapp reicht nicht! Die Höhe einer Minderung sollte immer mit einer Rechtsberatung besprochen sein.
3. Wird der Schimmel selbst beseitigt, besteht der Schaden nicht mehr, es kann auch keine Minderung geltend gemacht werden. Rückwirkend geht meist nicht!
4. Wenn der Schaden baulich bedingt ist und sehr massiv, z.B. bei einem Rohrbruch, sollte bei Untätigkeit des Vermieters zusätzlich zum Mieterverein die Wohnungsaufsicht der Stadt Essen eingeschaltet werden:
Kontakt zur Wohnungsaufsicht der Stadt Essen